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Klimawirkung der Sonne – und eine unterbliebene Nachfrage

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Klimawirkung der Sonne – und eine unterbliebene Nachfrage

Stell dir vor, es wird Weltuntergang gegeben, und keiner kümmert sich darum. Ein solches Gefühl könnte die Wissenschaftler des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) beschlichen haben, nachdem sie die vergangene Woche über zu einer groß angelegten Konferenz über die vermeintlichen Folgen des Klimawandels mit mehreren Hundert Teilnehmern geladen hatte. Laut PIK und entsprechenden Agenturmeldungen sollte dies das “allererste Mal” gewesen sein, dass sich Wissenschaftler und andere Fachleute auf internationaler Ebene zu diesem Thema zur Diskussion trafen. In den internationalen Medien wiederum schien dies nicht angekommen zu sein, die Redaktionen scheinen eher ein Dejavu-Erlebnis gehabt zu haben, als das Potsdamer Institut diese Tagung bekannt gab. Auch der Bloger von Donner und Doria meint, sich dunkel erinnern zu können, dass das Thema auf den jährlichen Mammut-Klimagipfeln mit 25.000 Teilnehmern zumindest am Rande erwähnt wurde. Und dass sogar der Weltklimarat IPCC in seinem so hoch eingeflogenen und quasi mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten letzten Assessment-Report 2007 in der “Arbeitsgruppe 2” mit dem Namen “Auswirkungen, Anpassungen, Verwundbarkeiten” es schon einmal behandelt hatte, nicht auszuschließen, dass von Klimafolgen auch schon an anderer Stelle die Rede war. Irgendwie war da – und wohl andernorts – jedenfalls mal was.
Spaß beiseite. Der Dejavu-Effekt schien manchem, von Katastrophennachrichten überfütterten Fachredakteur den Appetit an weiterer Apokalypse verdorben zu haben. Alles Rekamieren auf eine Weltneuheit nutzte nichts, die nennenswerten Zeitungsbeiträge über die Tagung auch nur in mittlerer Länge kann man jedenfalls an einer Hand abzählen. Haben Sie etwas dazu zur Kenntnis genommen?
Einer der raren Beiträge erschien gleich zweimal, in der Berliner Zeitung und in der Frankfurter Rundschau, es war ein Interview mit dem PIK-Forscher Jacob Schewe, das ich hier gern vorstellen möchte, weil ein wissenschaftliches Problem (das in dem Fall weniger mit den Folgen als mit dem Grundsätzlichen der Klimaerwärmung zu tun hat) darin – wieder mal – quasi seitenverkehrt präsentiert wird. Es geht dabei, wie so oft, um den Einfluss der Sonne, der von den PIK-Forschern wie vielen anderen gern kleingeredet wird, um die Wichtigkeit des menschengemachten Kohlendioxid ja nicht zu “relativieren” (ein Schimpfwort in dem Fall). Die Interviewerin, die eigentlich ein paar
freche Fragen stellte, hat an dieser nicht ganz unwichtigen Stelle leider nicht nachgehakt.
Frage: Welche Rolle spielt die Sonnenaktivität beim Klimawandel?
Antwort Schewe: Wir wissen sehr sicher, dass die Sonnenaktivität nicht der Grund für die globale Erwärmung ist. Sie nimmt eher ab als zu.
Es war eine Steilvolage für eine kritische Nachfrage, die leider unterblieb. Da hatte Schewe nämlich recht. Was er aber nicht erwähnt, ist die inzwischen – bis auf ein paar sehr hartnäckige Fälle im PIK selbst – rundum auch von der “Mainstream”-Wissenschaft anerkannte Tatsache, dass die globale Erwärmung seit 15
Jahren ebenfalls nicht mehr zugenommen hat. Davor war die Sonnenaktivität dagegen sehr hoch, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts “so hoch wie seit 8000 Jahren nicht mehr”, wie der Direktor des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau, Sami Solanki, seit Jahren sagt. Seit den 80er Jahren dann stagnierte die Sonnenaktivität zunächst und nahm anschließend ab, ist heute auf einem sehr deutlichen Tiefpunkt.
In den späteren 80er und den frühen 90er Jahren, als die Erderwärmung noch deutlich zunahm, verliefen die Kurven der Sonnenaktivitäten (wohlgemerkt nicht zu verwechseln mit den Sonnenstrahlen) und der globalen Temperaturen daher zwar nicht einvernehmlich, wofür allerdings die Trägheit der Temperaturen, auch durch die Pufferwirkung der Ozeane bedingt, durchaus ursächlich gewesen sein könnte. Unter Berücksichtigung von Verzögerungseffekten könnte also das, was für frühere Jahrhunderte quasi zu den Schulbuchweisheiten gehört, der Einfluss der Sonne auf das Klima nämlich, auch in der jüngsten Vergangenheit gelten. “Die Sonnenaktivität nimmt ab” (Schewe), und die globale Erwärmung ebenso.
Kein Wunder also, dass gerade in letzter Zeit ständig neue – nach allen Regeln der Zunft geprüfte – wissenschaftliche Studien in Fachzeitschriften erscheinen, die zwar die Auswirkungen von Kohlendioxid nicht grundsätzlich in Frage stellen, sie aber erheblich geringer einstufen als noch vor Jahren angenommen. Andere, natürliche Faktoren wie die Sonne wurden offenbar unterschätzt (oder kleingeredet). Die “Klimasensitivität des CO2” ist womöglich heillos überschätzt worden, worauf in diesem Blog mehrfach, zum Beispiel hier und hier, hingewiesen wurde. Gerade ist eine weitere Studie auf den Markt gekommen, was der Blog “Die kalte Sonne” jetzt zum Thema machte. Bizarr sind darin auch die Schilderungen über die Reaktion aus dem Hause PIK auf die neuen Studien.
Soweit für dieses Mal. In der kommenden Woche ist der Blogger im Ausland, wahrscheinlich kommt die nächste Ausgabe von “Donner und Doria” erst nach dem 9. Juni (vielleicht aber auch zwischendurch).

Donner und Doria


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